Sie möchten wissen, warum die Generalsanierung notwendig ist?
Hier finden Sie die Antworten.
FAQ
Warum wird eine Generalsanierung der Festspielhäuser benötigt?
Um langfristig die Betriebsfähigkeit aufrechterhalten zu können, müssen die Festspielhäuser modernisiert werden. Vor allem das Große Festspielhaus und das Bühnenhaus des Haus für Mozart sind nach mehr als 60 Jahren sanierungsbedürftig. Die dringend benötigte Bestandssanierung umfasst die am Ende des Lebenszyklus angekommene Haustechnik, eine umfassende Dach- und Fachsanierung, eine Funktionssanierung im Rahmen einer betrieblichen Neuordnung der Flächen sowie eine Sanierung der Sanitärräume. Die Werkstätten, die Künstlergarderoben, zum Teil auch der Zuschauerbereich entsprechen nicht mehr den Anforderungen von Mitarbeitern, Künstlern aber auch Publikum an ein Festival mit Weltbedeutung. Neben den Festspielen nutzt eine Vielzahl von Salzburger Kulturinstitutionen und internationalen Gastveranstaltern die drei Häuser des Festspielbezirks ganzjährig als Veranstaltungsort. Zur Sicherung dieses wichtigen Beitrags zum Salzburger Kulturleben sollen der Festspielbezirk so modernisiert werden, dass für alle Veranstalter eine optimale und zeitgemäße Veranstaltungsstätte zur Verfügung steht.
Warum und wo müssen Probebohrungen vorgenommen werden?
Die Erweiterung des Festspielbezirks sieht vor, dass im Mönchsberg sogenannte Kavernen gebaut werden. In diesen Hohlräumen wird zum Beispiel die gesamte Logistik des An- und Abtransportes Platz finden. Dadurch werden die Fahrten durch die Salzburger Altstadt spürbar reduziert und die Hofstallgasse aufgewertet. Um vor Beginn der Arbeiten über die Zusammensetzung des Gesteins genau Bescheid zu wissen, werden Gesteinsanalysen durchgeführt. Das dadurch gewonnene Wissen hilft bei den konkreten Planungen. Die ersten Probebohrungen finden im Herbst 2023 statt. Die Anrainerinnen und Anrainer wurden über die Arbeiten vorab informiert.
Wie hoch sind die Kosten für die Sanierung?
Bund, Land Salzburg und Stadt Salzburg haben beschlossen, mit der Modernisierung und Erweiterung der Festspielhäuser eine Großinvestition von rund 262,8 Millionen Euro (Preisbasis 06/2019) zuzüglich der notwendigen Valorisierung in den Kultur- und Wirtschaftsstandort Salzburg zu tätigen. Inklusive der außerordentlichen Preissteigerungen der letzten vier Jahre und der prognostizierten zukünftigen Valorisierung belaufen sich die Errichtungskosten für die erste Phase des Großprojektes auf ca. 395 Millionen Euro. Diese erste Phase umfasst die Sanierung und Erweiterung des Großen Festspielhauses und die neue Logistikspange im Berg und wird schrittweise ab Herbst 2024 umgesetzt. Insgesamt wurden im Projekt Redimensionierungen von 50 Mio € vorgenommen. Für die Phase zwei ergibt sich ein Budgetbedarf von 86 Mio €. (Sanierung Haus für Mozart und Felsenreitschule)
Um wie viel erweitert sich die Gesamtnutzfläche?
Die Gesamtnutzfläche steigt durch Umbau und Erweiterung um rund 10.000 Quadratmeter auf 46.520 Quadratmeter.
Wie und wohin werden die Festspielhäuser erweitert?
Zusätzliche Flächen entstehen direkt hinter den Festspielhäusern im Mönchsberg, die Logistik kann künftig ohne Altstadt-Transportfahrten über die Rückseite beim Neutor erfolgen.
Wann begann der Generalplanerwettbewerb und wie lange dauerte es, bis ein Siegerprojekt gewählt wurde?
Der wohl bedeutendste Wettbewerb im Zuge des Großprojekts „Sanierung und Erweiterung der Festspielhäuser“ war der zur Generalplanerfindung, welchen die Salzburger Festspiele in Kooperation mit der Architektenkammer am 2. November 2021 europaweit veröffentlicht haben. Im Juni 2022 wurde mit der Tagung des Preisgerichts die Auswahl des Wettbewerbsgewinners bekannt gegeben.
Wer wählte das Siegerprojekt aus?
Das Preisgericht setzte sich zusammen aus international anerkannten Architekten als Fachpreisrichter sowie dem Direktorium der Salzburger Festspiele, Vertreter*innen des Landes Salzburg, der Stadtplanung als Sachpreisrichter. Die genaue Jury können Sie in der „Auslobung des Generalplanerwettbewerbs“ einsehen.
Welches Projekt hat den Generalplaner-Wettbewerb gewonnen?
Eine international besetzte Fachjury hat unter 15 Projekten einstimmig ein Siegerprojekt gekürt. Das renommierte Wiener Architekturbüro Jabornegg & Pálffy hat gemeinsam mit dem Generalkonsulenten Vasko+Partner Ingenieure den zweistufigen europaweiten Wettbewerb für sich entschieden.
Wodurch zeichnet sich das Siegerprojekt aus?
Das Konzept besticht durch ein klar strukturiertes Werkstattgebäude, das als eigenständiger kubischer Baukörper zwischen dem Areal Felsenreitschule und Großem Haus situiert ist. Der Körper ist in eine einheitliche teils transparente, teils opake Fassadenkonstruktion gehüllt, die dessen Bedeutung und Eigenständigkeit betont. Städtebaulich wird damit ein die heterogene Baustruktur beruhigender Kontrapunkt gesetzt. Das oberste Geschoss fügt sich dezent in die benachbarte Dachlandschaft ein. Der Bühnenturm des Haus für Mozarts und des Festspielhauses bleiben im Stadtraum die dominierenden Akzente. Die transparenten Fassaden bieten den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern attraktive Arbeitsplätze mit guten Tageslichtverhältnissen im Inneren. Aus- und Durchblicke machen den Gebäudebestand erlebbar. Die Anforderungen an die Funktionsflächen sind sehr gut erfüllt. Die Primärstruktur aus Ortbeton und Betonfertigteilen schafft die Grundlage für eine flexible Nutzungsstruktur, die den optimalen Betrieb auf lange Zeit nachhaltig sichert. Große Deckenöffnungen schaffen zusammenhängende Raumzonen mit hohen Arbeits- und Aufenthaltsqualitäten. Insgesamt überzeugt die Arbeit durch eine präzise städtebauliche Setzung, eine starke architektonische Aussage hinsichtlich der beabsichtigten Funktionen sowie eine ausgezeichnete Organisation der Grundrisse, sowohl horizontal wie auch vertikal. Die Fugen zu den Altbeständen sind hochwertig gelöst, dadurch wird eine überzeugende und angemessene Lösung der Bauaufgabe im Kontext mit den Bestandsbauten gefunden.
Was waren die Kriterien der Entscheidungsfindung?
Gemeinsam mit dem Bundesdenkmalamt, der Sachverständigenkommission zur Altstadterhaltung, dem für den Schutz des Weltkulturerbes zuständigen ICOMOS und der Stadt Salzburg hat der Festspielfonds in der Auslobungsbroschüre gestalterische Rahmenbedingungen für den Wettbewerb festgelegt, die von den WettbewerbsteilnehmerInnen zu beachten waren. Dieser wurde in Kooperation mit der Kammer der ZiviltechnikerInnen und ArchitektInnen durchgeführt, welche zwei der insgesamt 6 FachpreisrichterInnen ernannt hat. Das Preisgericht war bei seiner Entscheidungsfindung den Grundsätzen der Objektivität verpflichtet. Großes Augenmerk wurde zudem auf Transparenz und Anonymität im Wettbewerb gelegt. Als Beurteilungsmaßstäbe wurden in architektonischer Hinsicht angelegt:
- Entwurfsansatz und Idee
- Architektonische Qualität im äußeren und inneren Erscheinungsbild
- Innovative Potenziale des Projektansatzes
- Funktionalität der Gesamtlösung und von Teillösungen
- Übereinstimmung mit den Entwicklungszielen
- Wirtschaftlichkeit
- Nachhaltigkeit unter ökologischen, sozialen und ökonomischen Aspekten
- Flexibilität hinsichtlich Nutzungsänderung
- Im Bereich städtebauliche Kriterien wurden gefordert.
- Konfiguration der Baukörper und der Außenräume
- Funktionale und gestalterische Einbindung in die Umgebung
- Nutzung des vorhandenen Grundstücks
Wie sieht es mit der Nachhaltigkeit aus?
In der Auslobung wurden vom Salzburger Festspielfonds konsequent Qualitäten der Nachhaltigkeit eingefordert. Das Siegerprojekt präsentiert sich im besten Sinne bescheiden und angemessen. Es erfüllt alle gestellten Aufgaben effektiv, ohne selbstgefälligen Gestus, mit einem minimierten Materialeinsatz. Es leistet, u.a. durch materialschonende Konstruktionen, einen wesentlichen Beitrag zu Ressourcenschonung und zum Klimaschutz in der Herstellung. Mit seiner industriellen und modularen Konstruktion wird es die verbleibenden Emissionen maximal verantwortungsvoll einsetzen: Mit der Eignung zu Dauerhaftigkeit, lebenszyklischer Wartungsmöglichkeit und mit einer hochgradigen Anpassungsfähigkeit. Im Sinne der sozialen Nachhaltigkeit entstehen hochwertige, inspirierende und gesundheitsförderliche Arbeitsplätze. Das Siegerprojekt ist zudem hochgradig wirtschaftlich dank seiner trennbaren Konstruktionen sowie seiner robusten und gut wartungszugänglichen Gebäudetechnik. Nicht nur der Neubau wird höchsten Ansprüchen an Ressourcenschonung, Klimaschutz und Klimaresilienz gerecht. Auch die Bestandsgebäude werden mit aller denkmalpflegerischer Sorgfalt thermisch ertüchtigt. Der Energiebedarf wird somit maximal gesenkt. Für das Projekt Festspielbezirk 2030 gibt einen Nachhaltigkeitsbeirat. Lesen Sie hier mehr über die Nachhaltigkeit im Festspielbezirkl.
Sind die Festspielhäuser während der Bauzeit benutzbar oder gibt es Einschränkungen?
Ab Herbst 2027 soll parallel zum Betrieb umgebaut werden. Während des Umbaus im Großen Festspielhaus vom Herbst 2027 - Sommer 2030 stehen für Kulturelle Veranstaltungen und Festspiele nur das Haus für Mozart und die Felsenreitschule zur Verfügung. Danach, während der Umbauarbeiten von Haus für Mozart und Felsenreitschule, steht nur das Große Haus zur Verfügung.
Wann wird die Generalsanierung der Festspielhäuser abgeschlossen sein?
2032 ist der Abschluss der Baumaßnahmen vorgesehen.
Wie viele Mitarbeiter:innen gibt es bei den Salzburger Festspielen?
Im Festspielbezirk arbeiten ganzjährig 250 Mitarbeiter:innen, in den Sommermonaten sind es bis zu 4500. Insgesamt sind rund 65 Berufsgruppen tätig: Tischlerei, Schlosserei, Schuhmacherei, Kaschiererei, Mechatronik, Statik, Malerei, Schneiderei, Logistik, Publikumsdienst, Buchhaltung und viele mehr. Für sie alle werden im Zuge des Um- und Ausbaus zeitgemäße und verbesserte Arbeitsräume geschaffen. Das trägt nicht nur zum Wohlbefinden bei, sondern hat nachhaltige Auswirkungen auf die Gesundheit der Mitarbeitenden.
Wohin können sich Anrainerinnen und Anrainer sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger jetzt schon wenden, wenn Sie Fragen, Wünsche oder Sorgen haben?
Bei Fragen wenden Sie sich gerne an: sanierung@salzburgfestival.at
Haben Sie ein Anliegen zum Projekt Festspielbezirk 2030?
Wir wissen, dass ein solch großes Vorhaben viele Fragen aufwirft – deshalb sind wir für Sie da! Zwei Mal die Woche steht Ihnen unsere Ombudsstelle mit Paul Fresacher als Ombudsmann zur Verfügung, den Sie, auch gerne anonym, telefonisch kontaktieren können:
📞 0662/8045 8122
🕖 Montags von 7-8 Uhr
🕡 Donnerstags von 18-19 Uhr
Alternativ sind wir auch per Email für Sie erreichbar: ombudsstelle@festspielbezirk2030.at